Onkel Armin

Onkel Armin
Hallo Ihr!

Donnerstag, 16. Februar 2012

Ihr Lieben!

Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich wieder etwas schrieb - das liegt vor allem an meiner Faulheit, Aufschieberitis und ausgeprägter Prokrastinationstendenz (ist das Gleiche)...

Es liegt auch daran, dass ich jetzt einen Blog bei "wevsyou" schreibe, der fast genau in die gleiche Richtung geht, und deshalb poste ich die letzten beiden Beiträge - und alle zukünftigen - jetzt, heute, hier...

Wenn Ihr hier schaut, findet Ihr eine kleine Kurz-Bio, die ich ganz witzig finde:

Über den Autor Armin Rott


Alles Liebe. Onkel Armin



WeThink!


Ein Projekt von wevsyou und Armin Rott


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15. Februar 2012

Die Wiederentdeckung der Langsamkeit

Es war ein Kultbuch der 90er und alle, die wir es gelesen hatten, sagten, er hat ja so recht. Eigentlich.

Doch was ist aus der Langsamkeit geworden, die Sten Nadolny in seinem Roman beschreibt? Darüber lohnt es sich nachzudenken – ohne Eile, eine Weile…

Als ich die letzten beiden Winter vor diesem in Thailand verbrachte – ich war mit 999 km/h ’mal schnell dorthin geflogen – da hörte und sah ich die Uhren viel langsamer ticken. Überall lagen schlafende Menschen herum! Sie schliefen – und kein Schwein störte sich daran. Ein ausgeschlafenes Völkchen, diese Siamesen!

Bei uns, am rasenden Puls der Zeit, gilt das als Schwäche, als vergeudete Zeit, in der man ja hätte etwas produzieren, erledigen, oder wenigstens konsumieren können. Wir bauen Maschinen, die uns die Arbeit ab- und wegnehmen, damit wir mehr Zeit haben, zu arbeiten (irgendwie – und so ähnlich…) Danke, dass ihr uns die Arbeit abnehmt, ihr Maschinen – aber warum arbeiten wir dann noch so viel?

Und in der Zeit, in der wir Zeit hätten? Da müssen wir uns von der mangelnden Langsamkeit erholen, um morgen wieder sogenannten Mehrwert zu erschaffen. Schaffen. Schaffen. Schaffen. Und die magische Marke, die „kritische Masse“ an Wochenarbeitsstunden scheint sich auf ewig um die 40 herum zu tummeln.

Das Tolle am Kapitalismus – ich meine den echten, nicht den, der gerade vorherrscht –, das Tolle an dem ist, dass es jeder „schaffen“ kann: vom Tellerwäscher zum Millionär, vom Arbeitenden zum Arbeitenlassenden. Neue Reiche gibt es immer wieder, vor allem nach Kriegen und Umstürzen. Das Doofe am Kapitalismus ist nur, dass es zwar jeder, aber nicht alle schaffen können… Der große Rest träumt nur von Langsamkeit. So scheint zumindest der Status Quo, die „Condition Humaine“ zu sein (und ich hör’ jetzt auch mit Jammern auf…)

Ein Autor, den ich sehr schätze, Jerry Jampolsky, schrieb:

„Das Denken ist entweder Teil des Problems oder Teil der Lösung.“

Ich finde Lösungen viel, viel mehr sexy. Jammern hat noch nie etwas geändert. Über Politiker, Bänker oder Chefs, über Professoren, das System und das andere Geschlecht zu jammern (oder zu lästern), ist ein kraftvolles Indiz für Impotenz und Machtlosigkeit – ein Mangel an Können, Wollen, Tun.

Oft wollen wir in einer Diskussion, Sonntagabends auf der Mattscheibe, und in einem Lösungsschritt gleich alle Probleme „wegmachen“. Wie wäre es stattdessen mit kleinen Schritten, kleinen aber dafür wirkungsvollen Schritten? Und diese Schritte sind am einfachsten (und vielleicht gleichzeitig am schwersten) bei uns selbst möglich.

Ich habe im Jahre 2004 meinen Fernseher verschenkt. Das war für mich so ein Schritt. Ich selbst habe Lebenszeit – und meine Lebenszeit hat Qualität gewonnen. Zeitungen lese ich auch kaum noch. Sie beide versuchen mich von Problemen zu überzeugen, die einfach nicht meine sind. Ich lasse mich nicht mehr in die Speedmachine hineinsaugen. Der Mythos des gut Informierten Bürgers („Spiegelleser wissen mehr“) greift bei mir nicht mehr. Diese Haltung ist ganz gut ausgedrückt in diesem Aphorismus:

„Je mehr sich die Dinge zu ändern scheinen, umso mehr bleiben sie sich gleich.“

Ich habe mein Leben „entschleunigt“ und entrümpelt, auf Wesentliches reduziert und mit Qualität angereichert. Ich habe zum Beispiel festgestellt, dass es weniger darauf ankommt, wo ich schnell hinkomme, sondern mehr darauf, ob ich dort auch ankomme und wie es mir geht, wenn ich das tue – Wohlbefinden statt Wohlstand, sozusagen. Bin ich bei Ankunft in Hektik oder in Frieden, war die Fahrt dorthin ein Teil meines Lebens oder ein zu minimierendes Übel ohne Seele?

Ein anderes Beispiel:
Ich bin geneigt, Menschen zu misstrauen, die mir etwas mit Druck oder Angst verkaufen wollen. Menschen hingegen, die mir sagen, dass sie meine Entscheidung akzeptieren werden, egal wie sie ausfällt, neige ich zu vertrauen. „Lass dir Zeit“, sagen sie mir, „du wirst die Antwort schon finden – in dir. Ich kann dir nicht sagen, was du denken sollst. Bereichere mich im Gegenteil mit deiner Sicht.“ Denen vertraue ich, und so mache ich das auch mit anderen – oder zumindest: ich versuche es…

Wenn wir uns keine Langsamkeit erlauben, dann haben wir auch keine Zeit für Lebensglück – und was hat das Leben verdammt nochmal für einen Sinn (sei es noch so effizient und rationalisiert)… zu was soll dann im Leben irgendetwas nütze sein??

Slow down, people, or life will run through your fingers!

Denn erst in der Langsamkeit kann man erkennen, wie bedeutungslos die Zeit wirklich ist – darüber werde ich auch noch schreiben, irgendwann…

Alles Liebe. Euer Armin
Die Entdeckung der Langsamkeit bei Amazon


Über den Autor Armin Rott

2.
29. Januar 2012

Liebe zukünftige, geliebte Leserschaft!

Hier beginnt etwas sehr Schönes.
Doch bevor ich da einsteige, eine kleine Geschichte vorneweg, exklusiv für Euch, die Ihr nicht nur lesen könnt, sondern – wie ich vermute – auch lesen wollt…

Als ich Anfang 20 war, erzählte mir jemand, dass die Jugend in Australien so bis zu ihrem 30. Geburtstag erstmal gar nichts mache. Naja, nicht nichts, aber halt nicht arbeite. Am Strand rumhängen, Surfen und Party machen, das ist ja nicht nichts.
Diese Geschichte habe ich nirgendwo sonst mehr gelesen, gehört oder sonstwie bestätigt bekommen – aber das ist hier auch gar nicht der springende Punkt (was auch immer ein „springender Punkt“ ist…).

Der Punkt ist: Die Idee gefiel mir. Sie entsprach so gar nicht dem (auch damals schon) vorherrschenden Karrieredruck-Zeitgeist. Ich beneidete diese verdammten Aussies! Abhängen bis sie 30 waren, um dann gemütlich ein bisschen arbeiten zu gehen, und das auch noch gesellschaftlich toleriert!
Bitte versteht mich nicht falsch! Nicht alle Australier unter 30 machen das, falls sie das überhaupt machen (ich fand ja nie Beweise für diese Story). Einige aber anscheinend schon.

Ah, das ist gut, dass wir hierauf gleich zu sprechen kommen – ich rede nie in absoluten Begriffen. Eher in Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten, in Prinzipien und Ideen. Wenn jemand zum Beispiel sagt: „Palermo ist die dreckigste Stadt Europas“, dann muss er das erstmal beweisen. Doch das nur so am Rande.

Zurück zum „Nichtstun“.
Die Aussicht für vielleicht nicht alle, so doch aber für einige Australier, sich nicht sofort in die Klauen des Arbeitsmarktes und – das darf man doch mal sagen – des gesellschaftlichen Zwangssystems begeben zu müssen, war für mich schon sehr attraktiv. Zu diesen „einigen“ wollte und sollte ich gehören…

Nicht, dass ich das geplant hätte!

Denn einen Plan durchzuführen, erfordert ja mindestens zwei Dinge:

1. Dass man glaubt zu wissen, was für einen selbst gut ist, und
2. Dass man das dann auch durchzieht.

Es fällt mir schwer in Worte zu fassen, wie erfolglos ich in beidem war. (Gut… einen Aspekt von „durchziehen“ hatte ich ganz gut drauf, aber darüber reden wir lieber später.)
Versteht mich nicht falsch, im Pläne–entwickeln war ich immer ganz groß! Das fing an mit dem Durcharbeiten und Aufsaugen des Klassikers Denke nach und werde reich von Napoleon Hill. Ja, ich wollte reich werden! Das war, bevor ich von faulen Australiern und ihren Surfbrettern hörte.
Ich dachte also nach. Schrieb es auf. Verstand, was es brauchte zum Reichwerden; am meisten faszinierte mich der Aspekt der Intuition und Kreativität, des Ideen–Findens…
Dann aber las ich die Stelle, die gut versteckt am Ende des Buches stand – dass man, um reich zu werden, sein ganzes Leben nämlich darauf ausrichten müsse, und all seine Energie und Zeit darauf verwenden. Da wusste ich, dass das nicht mein Weg sein würde – 15 war ich da.

Vielleicht kennt Ihr das:
Wenn ein Gedanke echt und wahr ist, und sei es nur für den jeweiligen Moment und in eben der Situation… dann ist plötzlich alles – einfach alles – ganz, ganz anders…
Reichwerden? Ging nicht mehr.
Das bereitete mich wohl geistig auf die Sache mit den Australiern vor. Also ein Leben mit etwas weniger Ehrgeiz und Gier, aber dafür mit umso mehr Plan-, Zügel- und Ziellosigkeit. Doch selbst das war – wie vieles im Leben – auch nur eine Phase…



Stüssy, der Gründer dieser Surf- und Skateboardklamotten-Kultmarke, soll einmal gesagt haben (auch das habe ich nur gehört), dass er nach 15 Jahren surfen und abhängen am Strand, sein Unternehmen nur so erfolgreich aufbauen konnte, weil er in dieser Zeit all die Beziehungen geknüpft hatte, die für sein Unternehmen dann wichtig waren.
Wow! Auch das beeindruckte mich.

Wobei ich hier auf einen bestimmten Punkt sorgfältig hinweisen möchte: zuerst entstanden die Beziehungen und dann die Marke Stüssy. Die Beziehungen wurden nicht eingegangen, um die Firma und Marke zu bauen. Um das ein wenig plakativ zu formulieren (was sonst gar nicht mein Art ist)… das ist der Unterschied, zwischen Opportunismus und Liebe.

Wenn man wahrhaft erfolgreich sein will, muss man zuerst verstehen, erfahren und zeigen, was Liebe ist. Sonst ist alles nichts.
Und an Stüssy – und im Prinzip auch an Australien kann man sehen, dass Erfolg nicht immer so verlaufen oder aussehen muss, wie das gemeinhin vermutet wird. Viele erfolgreiche Menschen werden sicherlich sagen, dass sie einfach nicht aufgeben haben. Aber man kann und wird nur „dranbleiben“, wenn man liebt, was man tut, sonst geht einem vorzeitig die Puste aus…

Und jetzt beginnt das Schöne, von dem wir eingangs sprachen, denn wir bewegen uns auf das Thema des Blogs WeThink! bei wevsyou zu.
Hier soll es um Ideen gehen. Um Prinzipien. Um Kunst. Ja, sogar um Intelligenz (was wörtlich übersetzt Unterscheidungsvermögen heißt). Um Humor soll es gehen, um Freiheit und um Freude. Die Idee entstand aus einem Gespräch über mein Buch Onkel Armin – Wie erwachsen werden sogar Spaß machen kann, in dem es darum geht, mit den Lebensjahren nicht immer spaßfreier zu werden, sondern immer freier; nicht immer verzweifelter und spießiger (gibt es da einen Unterschied?), sondern…

…immer glück-lich-er!

In meinem Buch schreibe ich:
„Wenn Ihr glücklich seid, ist es Euch scheißegal, wie alt Ihr seid!“
Genau…

Ich glaube an Qualität und an Echtheit und an Integrität. Ich glaube auch an Transparenz – deshalb lege ich meine Agenda offen dar, anstatt zu manipulieren. Das soll heißen, ich will nur diejenigen Leser überzeugen, die das auch wollen. Es ist eigentlich nicht mal überzeugen – es ist berühren, anregen, inspirieren. Und ich hoffe echt, dass mir das bei einigen von Euch auch gelingt.
Alle anderen tun und glauben eh, was sie wollen, that’s fine with me.
Ich werde nie, niemals mit dem moralischen Zeigefinger herumfuchteln. Damit tut man sich und anderen nur weh.

Mein oberstes und wichtigstes Lebensprinzip ist Freiheit. Wenn Euch das gefällt, dann lade ich Euch herzlich im Zweiwochentakt dazu ein.

Also kann ich im besten und schönsten Sinne ein Zaunkönig und Grenzenauslacher für meine Leser sein – nicht, weil ich die Weisheit mit Löffeln gefressen hätte (naja, schon auch), sondern weil ich weiß, dass es keine geschlossenen Denksysteme gibt, und dass es für so gut wie alles mindestens einen Ausweg gibt. Das ist nur eine Frage der Ansicht, der Einsicht und der Einstellung.
Shakespeare, der alte Kostgenießer und Worteschleuderer, sagte einmal, dass wir niemals auf Tatsachen reagierten, sondern nur auf unsere Interpretationen davon. Eine Erkenntnis, über die es sich lohnt, länger als nur fünf Minuten nachzudenken.
Und genau da kommen wevsyou und ich – und evtl. auch Ihr – zusammen: Dass wir unser Bild machen, von der Welt und uns selbst. Dass wir zwar im Flow leben, aber nicht mit dem Strom schwimmen, dass wir zwar „den Wind auf unserer Haut spüren“, aber nicht unser Fähnchen reinhängen. Dass wir unser Leben selbstbestimmt und voll eigenverantwortlich leben lernen. Yes!
Ich werde hier also über Bücher und Filme reden, Erfahrungen und Ideen teilen, von Erkenntnissen und Sprüngen ins Neue, Ungewisse erzählen, will unsere Horizonte erweitern und unser Denken freier machen…

Man sagt, die Gedanken seien frei.
Aber das sind sie nur, wenn man das selbst auch ist.

Auf eine gute, wunderschöne Zusammenarbeit!